Die bevorstehenden Sommerferien bringen für viele Menschen die Themen Urlaub und Reisen auf den Tisch – und für manch einen sogar auf den Schreibtisch. Die voranschreitende Digitalisierung, insbesondere im Kreativbereich, hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass ortsunabhängiges Arbeiten immer beliebter wird. Während der Pandemie haben etwa ein Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland von zu Hause aus gearbeitet und mussten Arbeit und Privatleben in gewissem Maße vermischen. Das wirft die Frage auf: Kann man Arbeit und Urlaub miteinander verbinden? Und wenn ja, ist das sinnvoll?
Diese Fragen haben, wie so oft, mehrere Antworten. Für diejenigen, denen die Idee nicht schlecht erscheint, wird empfohlen, es einfach ein paar Tage lang auszuprobieren. Das führt zur nächsten Frage: Wie funktioniert das überhaupt?
Was ist Workation? Was sind die Regeln?
In Deutschland können laut dem Ifo-Institut 56 Prozent der Berufe zumindest teilweise hybrid ausgeübt werden, das heißt, teilweise im Büro und teilweise im Homeoffice. Laut einer Studie im Auftrag von Expedia wünschen sich fast die Hälfte der Menschen, die im Homeoffice arbeiten, ihre Tätigkeit auch einmal an einem anderen Ort auszuüben. Was läge da näher als ein Arbeitsurlaub?
Inzwischen bieten einige Arbeitgeber Workations als Vorteile an. Das reicht von der Genehmigung der Arbeit am Urlaubsort bis hin zur teilweisen oder sogar vollständigen Finanzierung und Organisation der Workation durch den Arbeitgeber. Aber auch für Selbstständige und Freiberufler, die ihren Arbeitsurlaub selbst finanzieren und organisieren müssen, mag das Konzept verlockend klingen, vorausgesetzt, sie benötigen für ihre Arbeit lediglich einen Laptop und/oder eine Internetverbindung.
Es ist natürlich auch wichtig, im Vorfeld mit dem Arbeitgeber oder Auftraggeber folgende Fragen zu klären: Wie umfangreich ist die Arbeitszeit während der Workation? Zu welchen Zeiten (eventuell unter Berücksichtigung von Zeitunterschieden) stehe ich für Telefon- oder Videoanrufe zur Verfügung? Kurz gesagt: Wie wird die Kombination von Urlaub und Arbeit konkret umgesetzt?
„Wenn die liebe Arbeit plötzlich Urlaub und Stress gleichzeitig macht.“
Vorteile einer Workation:
- Kreative Berufe können von der Aufbrechung der Routinen profitieren und dadurch ihre Motivation und Produktivität steigern.
- Die Flexibilität und Freiheit, an verschiedenen Orten zu arbeiten, kann inspirierend und erfrischend sein.
- Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, ihre Umgebung zu wechseln und neue Erfahrungen zu sammeln, während sie weiterhin produktiv sind.
- Workation ermöglicht es, Arbeit und Freizeit nahtlos zu verbinden und eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen.
Nachteile einer Workation:
- Es kann schwierig sein, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen, was zu einer ständigen Verfügbarkeit führen kann.
- Eine ungewohnte Arbeitsumgebung und Ablenkungen vor Ort können die Konzentration beeinträchtigen und die Arbeitsleistung beeinflussen.
- Es besteht das Risiko, dass der eigentliche Urlaubseffekt verloren geht, da Arbeitsverpflichtungen im Vordergrund stehen.
Letztendlich ist die Entscheidung, ob eine Workation sinnvoll ist oder nicht, eine persönliche Frage. Für Menschen, die bereits im Homeoffice Schwierigkeiten haben, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen, könnte eine Workation keine gute Idee sein. Für diejenigen, die jedoch das Konzept des Work-Life-Blendings schätzen, kann der Arbeitsurlaub eine Möglichkeit sein, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden.
Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, einen kurzen Testlauf zu machen, um herauszufinden, ob eine Workation für einen selbst und die Arbeit geeignet ist. In diesem Sinne: Schönen Urlaub!